S3 E13 - Ruhe, innerer Frieden und Wege mit unserer Krise umgehen
Shownotes
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Außerdem habe ich hier für euch die Episode hinterlegt, in der ich euch davon erzählt habe, wie es dazu kam, dass wir uns ein einfach mal in allem reduziert haben: S3E6 - Experimente, Erkenntnisse und Oma Vibes
Transkript anzeigen
00:00:00: Willkommen zu Any Questions, dem Podcast über ganz normalen Familienwahnsinn.
00:00:04: Mama, wo bist du?
00:00:06: Hi, ihr Lieben.
00:00:07: Oh, machen wir wieder Podcast?
00:00:08: Mama, darf ich mitmachen?
00:00:10: Leute, ich hab euch ultra lieb, aber das ist mein Mietteil.
00:00:18: Als getrennt erziehende Mama von vier Töchtern erlebe ich so ziemlich jede Lebenslage.
00:00:22: Von Teenie-Drama bis Babyglück.
00:00:24: Und genau darüber reden wir hier.
00:00:26: Los geht's.
00:00:27: Hallöchen, ihr Lieben.
00:00:29: Ich hoffe, euch geht es besser.
00:00:31: Als es mir gestern ging und nein, ich bin nicht krank, aber es ist mir gedämmert.
00:00:39: Und zwar ist gestern die Info über mich hier reingebröselt, dass die Herbstferien jetzt anfangen.
00:00:45: Und da habe ich echt gedacht, ups, vergessen.
00:00:49: Was machen wir jetzt?
00:00:51: Ich meine, die Kinder, die haben da ganz viele Ideen und ganz viele Wünsche, was wir machen können jetzt in den Herbstferien.
00:00:57: Und die Tage werden auf jeden Fall noch... sinnvoll und schön gefüllt.
00:01:03: Für den heutigen Tag habe ich aber kurzfristig jetzt nichts mehr auf die Beine gestellt.
00:01:06: Da muss ich sagen, den Stress habe ich mir jetzt nicht gemacht, mir da was auszudenken.
00:01:11: Klar, es gibt ganz viele tolle Dinge, die man auch ohne Stress ganz kurzfristig dann auf die Beine stellen kann, aber ich hatte heute einfach keine Lust.
00:01:20: Wir haben uns dann einfach heute einen ruhigen Tag gemacht, ohne viele Verpflichtungen, ohne viel Stress.
00:01:27: haben dann einfach mal eine Ruhe zusammen erst mal den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück gestartet.
00:01:32: Und meine Me Time, die ich jetzt hier mit euch genieße für den heutigen Tag, muss ich auch sagen, die habe ich mir jetzt mit Fernsehen erkauft bei meinen Kindern.
00:01:42: Und das ist tatsächlich auch keine Ausnahme, dass meine Kinder bei mir fernschauen dürfen.
00:01:47: Klar, die Dosis macht natürlich immer das Gift.
00:01:50: Und es kommt natürlich auch immer so ein bisschen drauf an, was die schauen, aber auch da.
00:01:55: Nö, meine Kinder gucken nicht immer, pädagogisch wertvolles Programm.
00:02:00: Das ist so eine gute Mischung aus dem Blödsinn und dem Wissenswerten, was man da so findet.
00:02:06: Naja, ich weiß nicht, wie ihr da so unterwegs seid.
00:02:10: Ich finde, aber an so einer Stelle ist auch so ein kleiner Realitätscheck durchaus angemessen, denn ich mein, wir alle erzählen ja immer gerne, nie, wir gehen auf gar keinen Fall in irgendwelche Fast-Food-Restaurants und essen dort Burger und Pommes.
00:02:23: Ja.
00:02:24: Trotzdem sind die Läden ja voll und halten sich irgendwie.
00:02:27: Und das kommt wahrscheinlich auch nicht von irgendwo her.
00:02:30: Und warum habe ich euch das eigentlich erzählt?
00:02:33: Weil es ziemlich gut zu dem Thema passt über, dass ich heute voll gerne mit euch reden will.
00:02:39: Denn ich weiß nicht, wie es euch geht.
00:02:42: Jetzt, wo wir, wenn wir mal so aus dem Fenster schauen, sehen, dass die Blätter sich verfärben.
00:02:47: Es wird früher dunkler, die Tage werden kürzer.
00:02:52: Wir selbst haben auch vielleicht gar nicht mehr so viel Energie, wie wir es die letzten Wochen davor hatten, als einfach auch die Sonne länger geschehen hat.
00:03:00: Und da geht es mir zumindest so, dass ich auch mal so ein bisschen langsamer mache und auch versuche, so ein bisschen mehr auf meine innere Stimme zu achten, da ein bisschen mehr Raum zu geben.
00:03:13: in mich selbst hinein zu hören, passt denn alles noch so, wie es gerade ist?
00:03:18: Denn auch da, wie geht es euch damit?
00:03:22: Ist euer Alltag auch so voll?
00:03:25: Ich hab manchmal das Gefühl, man kann sich gar nicht mal mehr von links nach rechts drehen, ohne dass parallel zehn Dinge auf einmal passieren.
00:03:33: Da gibt es einfach Zeiten, da passt es besser, da komme ich damit ziemlich gut zurecht und denke, okay, das kriegen wir gewuppt.
00:03:40: Wo ist das nächste To-do?
00:03:41: Das ist dann so ein bisschen wie Tennis spielen, dass man jeden Ball im Griff hat.
00:03:46: Und manchmal hat man das Gefühl, man steht hinter so einem Netz an so einer Ballwurfmaschine und wird von der angeschossen, ohne dass man überhaupt den Chance hat, weil man überhaupt gar keinen Schläger in der Hand hält.
00:03:59: Und zumindest fühle ich mich jetzt gerade so und habe das Gefühl, dass es auch einfach die perfekte Zeit ist, um mich da so ein bisschen neu zu sortieren.
00:04:11: Der Alltag ist einfach super hektisch, super voll, weil da einfach so viele Dinge auch gleichzeitig passieren können.
00:04:19: Ich meine, wir gehen raus, wir gehen spazieren und dann ist es auch nicht nur einfach ein Spaziergang, wenn wir nicht ganz aktiv und bewusst das Handy zu Hause lassen.
00:04:29: Dann ist das Handy ständig in der Hand, man wird auch ganz automatisch dazu verleitet, denn das Teil vibriert die ganze Zeit, dann ploppt dauernd irgendeine andere Pop-up-Benachrichtigung auf dem Display auf.
00:04:42: Und da kommt man gar nicht dazu, den Spaziergang ganz aktiv bewusst wahrzunehmen und auch zu genießen.
00:04:48: Wenn ihr an der Bushaltestelle steht, dann schauen wir ja auch alle relativ wenig um uns herum, was da gerade eigentlich passiert, sondern mehr auf unsere Displays, weil man könnte ja... Nicht nur was verpassen, sondern auch so viele Dinge in der Zeit, in der man auf den Bus wartet, parallel erledigen.
00:05:07: So geht es mir tatsächlich auch.
00:05:09: Ich habe meinen Alltag ja in der letzten Zeit versucht, ein bisschen effizienter zu gestalten.
00:05:14: An der anderen Stelle auch etwas mehr zu detoxen.
00:05:17: Ihr erinnert euch vielleicht.
00:05:18: In einer der letzten Episoden hatte ich euch auch erzählt, dass wir das Auto abgegeben haben, dass wir das Haus... geräumt haben, dass wir in eine kleinere Wohnung gezogen sind.
00:05:30: Und da muss ich sagen, um euch da heute mal einen kleinen Einblick zu geben, bisher Zwischenfazit.
00:05:38: Ich liebe es einfach.
00:05:40: Ich hätte es nicht geglaubt.
00:05:43: Wenn man mir das vorher einfach so gesagt hätte, hey Vanessa, probier das doch einfach mal aus.
00:05:48: Wie wär's denn, wenn du dich einfach mal ein bisschen löst von den Dingen, die dir nicht gut tun?
00:05:56: Da hatte ich ja auch so eine kleine Auszeit, von der ich euch erzählt habe, die mir da so ein bisschen den Anstoß gegeben hat.
00:06:02: Und auch das, das war ja so eine Zeit, in der ich so richtig aktiv mal aus dem Geschehen rausgezogen wurde und die Möglichkeit hatte, in mich zu schauen.
00:06:10: Meine eigenen Stimme, eine Plattform zu geben, darüber nachzudenken und auch so ein bisschen meine Gedanken aufzuschreiben.
00:06:19: Das hätte ich überhaupt nicht gedacht.
00:06:21: Ich meine, in meinen zwanzigern habe ich ja ohnehin gedacht oder Anfang dreißig.
00:06:27: Tagebuch schreiben, das ist was für die Pubertät, wenn man da seiner großen Liebe hinterher trauert oder einen neuen Crush hat und damit noch nicht so rausrücken will bei der BFF.
00:06:40: Das ist eher für so Dinge geeignet.
00:06:43: Aber nein, ich muss sagen, das sind so kleine Skills, die mir total geholfen haben und auch jetzt noch super hilfreich sind in meinen Augen.
00:06:54: um sich zwischendurch mal so ein bisschen nicht nur zu resetten, sondern auch zu sortieren.
00:07:00: Das machen wir auch sehr häufig, wenn wir brainstormen in beruflichen Kontexten, dass wir dann da einfach mal unsere Gedanken, unsere Ideen aufschreiben, sortieren, mit jemandem besprechen und dann mit der neuen Idee, die man da so hat, einen neuen Plan entwickelt und die dann verfolgt.
00:07:22: Und ich bin da der Ansicht, wenn wir das in unserem beruflichen Kontext sehr, sehr ernst nehmen, sollten wir das auf jeden Fall auch im Privaten für uns selbst tun.
00:07:33: Wie eine sehr gute Freundin von mir auch gesagt hat, ist die Investition in uns selbst und das ist ein Invest in uns.
00:07:42: Das Beste, was man für sich selbst tun kann, denn kein anderer wird das für dich tun.
00:07:46: Kein anderer kann dir hinter den Kopf gucken und Beispielsweise dein eigenes Tagebuch für dich schreiben.
00:07:53: Weil ich das jetzt in dieser Zeit so super super wichtig finde, habe ich es mir auch wirklich fest vorgenommen, was ich nämlich in letzter Zeit sehr wenig getan habe, denn da war mir einfach beispielsweise wichtiger, dass ich morgens ein bisschen länger schlafen kann und dann nicht vor meiner Kerze, die ich so sehr liebe, die ich eben von dieser Freundin auch geschenkt bekommen habe.
00:08:18: vor meiner Kerzesitze, meinen Kaffee in Ruhe trinke und auch mein kleines Notizbuch oder auch Tagebuch.
00:08:26: Das kann man ja auch nennen, wie man möchte.
00:08:29: Bei mir habe, um einfach die Gedanken, die dann so auf mich zukommen, mal aufzuschreiben oder mal das in Ruhe sacken zu lassen, was mich die letzten Tage vielleicht auch so sehr beschäftigt hat.
00:08:43: Die Unruhe, die ich in mir trage oder auch die Gedanken, die ich mir um Themen mache, die ich vielleicht bewegen oder auch nicht bewegen kann.
00:08:52: Dann das macht ja auch schon einen großen Unterschied dazu unterscheiden.
00:08:58: Denn wenn ich da zurückblicke, habe ich so viele Krisen in letzter Zeit bewältigen müssen oder stecke noch in einigen Krisen drin.
00:09:11: Und da finde ich, muss ich auch sehr, sehr stark auf meine eigene Gesundheit und auf eine eigene gewisse ausgeglichenheit achten selbst wenn ich manchmal das gefühl habe boah wie soll man es denn wirklich schaffen in so einer lebenssituation irgendeinen ausgleich zu finden?
00:09:32: diejenigen von euch die mir schon länger zuhören wissen ja dass wir ein ganz ganz großes patchwork konstrukt leben dass wir ein sehr junges Kind in unserer Familie haben, mit gerade einmal vier Jahren, dass sehr schwer Nieren erkrankt ist, dass für uns alle eine sehr, sehr schockierende Situation gewesen ist, diese Diagnose zu erhalten.
00:09:56: Nicht nur für mich als Mama oder für den Papa, von dem ich auch getrennt bin, also ich bin eine getrennteziehende Mama, sondern auch für meine anderen Kinder.
00:10:06: Und da ist es auch völlig egal, wie jung oder nicht mehr jung diese Kinder sind.
00:10:11: und auch für meine kleine Patientin selbst.
00:10:14: Und all das unter einen Hut zu bekommen, neben dem Alltag, der da so laufen muss, neben den Zahnarztterminen, die eingehalten werden müssen, neben den U-Untersuchungen, die da neben auch noch laufen sollen.
00:10:27: Und auch die Tatsache, dass meine älteste Tochter, die Mariella jetzt natürlich eine eigene Familie gegründet hat.
00:10:34: Sie ist jetzt auch seit ein paar Wochen eine ganz, ganz frisch gebackene Mama.
00:10:38: Ich also eine Oma, meine anderen Töchter sind Tanten geworden.
00:10:44: Vielleicht habt ihr es gerade gehört im Hintergrund, lacht mein jüngstes Mäuschen.
00:10:47: Aber das sind alles Dinge, egal ob die schön oder auch nicht so schön sind, die machen halt was mit uns.
00:10:54: Und all diese Dinge brauchen Raum.
00:10:58: Und ja, weil wir in letzter Zeit auch ziemlich viel Action hatten, auch gerade mit dem Umzug und mit dem Auto abgeben.
00:11:07: Da, finde ich, so ein Zwischenfazit muss auch schon mal sein, dass man da sagt, okay, was ist denn in letzter Zeit alles passiert?
00:11:15: Passt das so, wie wir es gerade verfolgen?
00:11:19: Ist das noch der richtige Weg?
00:11:21: Haben wir noch die richtigen Ziele?
00:11:23: Wie geht es uns denn in diesen Situationen?
00:11:26: Geht es uns allen wirklich gut?
00:11:27: Und wenn es uns nicht gut geht, woran könnte das liegen?
00:11:31: Haben wir da etwas, das wir verändern können oder nicht?
00:11:35: Und wie kommen wir denn damit zurecht?
00:11:37: Wie verändern wir was, wenn wir es können?
00:11:39: Und was machen wir aus der Situation, wenn wir es nicht verändern können?
00:11:45: Natürlich haben wir auch nur eine begrenzte Kapazität an Energie.
00:11:50: Natürlich können wir auch nicht alles gleichzeitig wuppen.
00:11:53: Da musste ich auch ziemlich hart an mir arbeiten und es war ein ziemlich schmerzhaftes Learning für mich tatsächlich an der Stelle, zu akzeptieren, nein, du hast begrenzte Kapazitäten.
00:12:06: Du kannst nicht alles auf einmal wuppen.
00:12:09: Das sind auch viel zu große Themen.
00:12:11: Das ist nicht mal eben den Termin beim Arztvereinbaren und damit ist die Sache erledigt.
00:12:16: Nein, das sind viel zu große To-dos.
00:12:20: Die betreffen ja nicht nur mich, die betreffen ja auch andere Menschen.
00:12:23: Die kann man nicht einfach auf den Schlitten packen und dann die ganze Zeit hinter sich herziehen.
00:12:28: Das müssen die auch selber machen und vor allem müssen die das wollen.
00:12:33: Wie das halt auch einfach so ist in so einer Krise.
00:12:36: in der man gesteckt hat oder auch aktuell noch steckt oder vielleicht noch mal irgendwann hinein steuert.
00:12:43: Krisen haben ja eigentlich den Charakter, dass man vorher nicht weiß, dass sie auf uns zukommen.
00:12:49: Bei der ein oder anderen Sache weiß ich zumindest, dass da eine potenzielle Krise für uns im Raum steht oder eine schwere Zeit auf uns zukommt.
00:12:59: Das ist dann aus meiner Perspektive beispielsweise die Situation rund um unsere Lebensnierenspende, die ich dann potenziell hoffentlich bald an unser jüngstes Kind leisten kann.
00:13:20: Und da habe ich für mich auch gelernt, dass es natürlich auch sehr entscheidend ist, welchen Blickwinkel man da hat.
00:13:28: In unserer Krise selbst oder in meiner Krise selbst.
00:13:33: Da war ja auch meine Trennung für mich eine große Krise, selbst wenn ich sie ausgelöst habe.
00:13:38: Und ich gesagt habe, nachdem ich eines morgens, als ich aufgewacht bin, gemerkt habe, diese Beziehung ist nicht das, was uns glücklich macht.
00:13:50: Und ich, das dann ausgesprochen habe, dass wir uns trennen sollten.
00:13:56: Ja, trotzdem ist das für mich persönlich eine Krise gewesen.
00:14:00: Und da habe ich gelernt, Hilfe anzunehmen.
00:14:02: Und das hat mir so gut getan.
00:14:04: Das sind dann Leute, die eine beratende Funktion haben oder auch eine therapeutische Funktion.
00:14:10: Ja, das sind auch Leute, ich habe es euch in der letzten Folge gesagt, die aus meiner chosen Family kommen, aber auch Leute, die jetzt nicht mehr Teil meines Lebens sind, weil sie einfach nicht gut getan haben.
00:14:24: Auch die haben gewisse Impulse in mir ausgelöst.
00:14:27: Da muss ich sagen, sind das richtig viele Dinge gewesen, die in letzter Zeit passiert sind, die ich mitgenommen habe.
00:14:36: Und da genieße ich es doch jetzt sehr, all das mit euch zu teilen.
00:14:42: zum einen.
00:14:43: Vielleicht geht es euch ja in der ein oder anderen Stelle genauso.
00:14:45: Vielleicht hilft euch einfach auch, genau das zu hören und für euch selbst einzuschätzen und zu sagen, ja, vielleicht wäre es doch ganz gut, wenn man die ein oder andere Beratungsstelle aussucht oder die ein oder andere therapeutische Sitzung wahrnimmt.
00:15:02: Denn Und da komme ich wieder auf das zurück, was meine Freundin auch treffenderweise gesagt hat, besser könnte ich es nicht formulieren.
00:15:12: Das beste und wertvollste Invest, das wir tätigen können, ist das Invest in uns selbst.
00:15:20: Und das sind Dinge, die wir für uns tun, die uns gut tun, auch wenn sie erst mal Schmerz bedeuten.
00:15:26: Beispielsweise so eine Therapie zu besuchen, macht ja nicht unbedingt Spaß.
00:15:32: Also ich bin ... in meine Therapiesitzungen oft auch sehr nachdenklich gegangen oder aus so einer Sitzung sehr nachdenklich herausgekommen, habe mich da auch schon oft vorher ganz bewusst hingesetzt und überlegt, worüber möchte ich denn heute sprechen?
00:15:51: Und in der Sitzung selbst wurden mir aber Fragen gestellt, die in eine ganz andere Richtung geführt haben, die dann aber auch so starke Ketten, die ich um bestimmte Themen herum hatte, einfach so... durchbrochen haben, dass ich dann da stellenweise auch saß und geweint habe.
00:16:10: Oder auch mal auf dem Weg nach Hause gewesen bin, in der S-Bahn saß und geweint habe.
00:16:15: Ja, da saßen mir auch Menschen gegenüber in der S-Bahn.
00:16:20: Hin und wieder hat da auch die ein oder andere Person, ob das eine Frau oder ein Mann war, ein Taschentuch hingehalten und gefragt, ist alles okay.
00:16:30: Und in dem Moment war vielleicht nicht alles okay für mich.
00:16:33: Aber auch da habe ich wieder was gelernt.
00:16:36: Und zwar das Weinen, auch wenn es aus einem Grund heraus ist, der uns vielleicht nicht gefällt, trotzdem so wichtig ist und auch so heilend.
00:16:48: Ich wein nach wie vor nicht so gerne in der S-Bahn.
00:16:52: Ich muss aber auch sagen, wenn es raus muss, dann lasse ich es auch raus.
00:16:57: Und da ist es mir auch völlig egal, in welchem Kontext es ist.
00:17:02: Wenn es raus muss, muss es raus.
00:17:05: Das konnte ich früher zum Beispiel nicht.
00:17:07: Da habe ich so was immer unterdrückt.
00:17:09: Wenn mich jemand gesehen hätte und gefragt hätte, weinst du, hätte ich wahrscheinlich eher sowas surreales, absurdes gesagt, wie ich schwitze aus den Augen, ich weine nicht.
00:17:19: Alles okay.
00:17:21: Heute kann ich damit viel, viel besser umgehen.
00:17:23: Und das ist für mich auch sowas superwichtiges geworden, dass ich ein Instrument habe, mit meinen Gefühlen umzugehen.
00:17:32: Und da gehört für mich unter anderem auch weinen dazu.
00:17:35: Und tatsächlich hilft das Wein ja nicht nur mir selbst als Person, die weint, denn es ist mir beispielsweise früher auch so schwer gefallen, vor meinen Kindern zu weinen.
00:17:48: Weil meine Kinder, und das ist für mich eine heute nicht mehr richtige Ansicht.
00:17:53: Ich kann das zwar nicht mehr rückgängig machen, ich kann es aber anders und aus meinem Empfinden heraus besser machen als in der Vergangenheit.
00:18:03: Denn früher wollte ich absolut nicht, dass meine Kinder mich weinen sehen.
00:18:07: Da hätte ich meine Kinder lieber zu einer Freundin gebracht, die dann oder zu einem Playdate verabredet und mich dann mal mit meinen Gefühlen auseinander gesetzt und dann geweint.
00:18:22: Oder ich hätte gesagt, hey, kannst du heute meine Tochter nach der Kita vielleicht mitnehmen?
00:18:29: Weil ich gerade ... Nicht konnte, weil ich einfach so am Weinen war, dass ich meine Tochter nicht in Ruhe abholen konnte, um sie in Empfang zu nehmen nach der Kita und für sie da zu sein.
00:18:42: Und da muss ich sagen, bin ich heute anders gestrickt.
00:18:46: Wir hatten mal so eine Situation bei uns zu Hause.
00:18:50: Da hat meine Tochter die kleine Maus, die ihre Nierenprobleme hat.
00:18:57: Die hat auch eine Trinkmengenbeschränkung.
00:19:00: Die darf am Tag.
00:19:01: seit einer Weile und auch für die nächste Zeit nur sechshundert Milliliter Flüssigkeit zu sich nehmen.
00:19:08: Und wir wissen ja, es gibt auch einige sehr wasserhaltige, sehr nasse Lebensmittel, die wir essen, beispielsweise Gurken, und die fallen da beispielsweise auch mit darunter.
00:19:20: Traum, Gurken, Tomaten, das sind so Dinge, die wir vorher wiegen würden und ein Anteil ... das Gewicht dann in die Flüssigkeitsmenge umrechnen und dann von diesen sechshundert Millilitern, die mein Kind am Tag zu sich nehmen darf, abziehen würden.
00:19:37: Und es war so ein recht heißer Tag.
00:19:40: Mein Kind hatte schon so viel getrunken bis zur Mittagszeit, dass man schon fast keine Trinkmenge mehr übrig hatte.
00:19:50: Also in Zahlen gesprochen, hatte meine Tochter zu dieser Tageszeit circa dreizehn Uhr schon ... Fünfhundert Milliliter Flüssigkeit in sich.
00:20:02: Und dann hat diese kleine Maus in der Küche gestanden, sich einen Schluck Wasser eingegossen in so ein ganz kleines, so von der größten Ordnung wie so ein kleines Schnapsgläschen.
00:20:13: Es war aber keins, aber sie hat trotzdem sehr, sehr kleine Trinkgefäße zu Hause bei uns.
00:20:18: Und hat mich gefragt, Mama, darf ich das trinken?
00:20:23: Und ich war in dem Moment so fertig und so traurig, weil ich dachte, boah, wir alle schwitzen so.
00:20:27: Wir halten uns heute Nur drinnen auf haben die Rolläden recht weit unten, damit die Hitze nicht so reinkommt.
00:20:35: Wir sind extra dringengeblieben, damit die kleine Mausi draußen nicht so viel Sonne abbekommt und noch mehr Durst bekommt.
00:20:42: Und steht dieses kleine Mäuschen vor mir mit so einem Schluck Wasser, vielleicht zwanzig Milliliter Wasser, und fragt mich, ob sie das trinken darf.
00:20:54: Und es hat mir so wehgetan in dem Moment, dass ich so anfangen musste zu weinen, Für meine Tochter war das aber so selbstverständlich, dass sie mich da vorher um Erlaubnis bittet.
00:21:06: Oft genug haben wir da auch Konflikte, dass sie sagt, ich hab aber Durst und ich sagen muss, wir müssen noch eine kleine Pause machen, ich mach mit dir eine Pause.
00:21:14: Das fällt ihr einfach so schwer und mir auch.
00:21:19: In dem Moment ist es ihr aber leichter gefallen als mir und das war auch so der Auslöser für mich, warum ich dann auch angefangen hatte zu weinen.
00:21:28: Und ich hab dann auch gesagt, Als dieser gefragt hatte, Mama, warum weinst du denn?
00:21:34: Habe ich ihr geantwortet, weil du so viel aushalten musst.
00:21:39: Und ihre Antwort war, aber Mama, ich bin doch stark, ich kann das doch.
00:21:45: Und du pass doch auf mich auf, dass ich dann einfach noch mehr weinen musste.
00:21:50: Und was hat meine kleine Maus dann gemacht?
00:21:54: Sie ist dann zu ihren älteren Schwestern ins Zimmer nebenan geflitzt und hat gesagt, ihr müsst schnell kommen, die Mama braucht uns, die weint.
00:22:02: Und dann sind die anderen Mäuse auch gekommen.
00:22:05: Und auch wenn ich geweint habe, weil ich sehr traurig war, war das für mich einer der heilsamsten Momente, den ich je erlebt habe.
00:22:16: Denn wir alle standen in der Küche, haben uns umarmt und am Ende haben wir alle geweint, weil wir das alle so schlimm finden, dass einer so wenig darf und dass einer krank ist.
00:22:28: Aber das hat uns als Familie einfach so zusammengeschweißt, dieser kleine Moment in dem ich auch offen meine Gefühle gezeigt habe.
00:22:36: Obwohl ich immer so stark sein will und meine Tochter oder alle meine Töchter mich ganz oft für so streng halten und immer bist du so gemeint zu uns, weil du uns so viel verbietest.
00:22:48: Ja, manchmal sind es aber auch die Regeln von außen, die uns auferlegt werden und wir umsetzen müssen, weil es das Beste für unsere Kinder ist und weil es unsere Verantwortung ist.
00:23:02: Ja, jetzt habe ich euch wieder einen sehr, sehr tiefen Einblick.
00:23:06: in mein Leben, in unser Leben, in meine Seele auch gegeben.
00:23:12: Das mache ich aber auch sehr bewusst und hoffe auch, dass es der einen oder dem anderen vielleicht auch ein Stück weit hilft.
00:23:24: Was ich jetzt auf jeden Fall mache ist, weil es heute sehr düster ist, werde ich mir jetzt auf jeden Fall meine Kerze anmachen.
00:23:35: Und mit meinen Kindern gemeinsam eine schöne warme Zimtschnecke aus dem Ofen holen, denn ich habe Parallel gebacken.
00:23:45: Und wir alle trinken einen Schluck Tee dazu.
00:23:48: Auch die kleinste Mausie.
00:23:50: Muss jetzt keine Trinkpause machen.
00:23:53: Und weil wir heute leider gar nicht zu dem intensiven Update zum Thema, wie ist denn eigentlich das Leben ohne Auto, ohne großes Haus für eine, ja ... vierköpfige Familie eigentlich, die so viel mehr gewohnt ist an Platzverhältnissen gekommen sind, werde ich euch da in der nächsten Folge auf jeden Fall ein Update zu geben und ich werde euch auch einfach noch ein bisschen mehr zu unserem Patchwork-Konstrukt erzählen und auch, wie wir mit Konflikten umgehen.
00:24:24: Und natürlich erzähle ich euch... in einer der nächsten Episoden auch wieder mehr zu meiner jüngsten kleinen Mausi und wie es mit unserer Organspennensituation weitergeht.
00:24:35: Also bleibt sehr gerne dran.
00:24:37: Ich freue mich wirklich sehr, wenn ihr nächstes Mal mit dabei seid und wünsche euch bis dahin erst mal eine wundervolle Woche und hoffe, dass ihr ein paar entspannte Abende vielleicht auch mit dem ein oder anderen heißen Tee auf der Couch eingekuschelt in eine warme Decke genießen könnt.
00:24:53: Dann bis nächste Woche.
00:24:55: Ich freue mich sehr.
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