S3E9 - Doppelleben - Zwischen Abschied, Ankommen und ganz normaler Entwicklungen
Shownotes
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Hier findet ihr übrigens die Episode zum Leben nach den Sommerferien S3E6 - Zurück im Alltag – Experimente, Erkenntnisse und Oma-Vibes
Transkript anzeigen
00:00:00: Willkommen zu Any Questions, dem Podcast über ganz normalen Familienwahnsinn.
00:00:04: Mama, wo bist du?
00:00:06: Hi, ihr Lieben.
00:00:07: Oh, machen wir wieder Podcast?
00:00:08: Mama, darf ich mitmachen?
00:00:10: Leute, ich hab euch ultra lieb, aber das ist mein Mietteil.
00:00:18: Als getrennt erziehende Mama von vier Töchtern erlebe ich zu ziemlich jede Lebenslage.
00:00:22: Von Teenie-Drama bis Babyglück.
00:00:24: Und genau darüber reden wir hier.
00:00:26: Los geht's.
00:00:27: Hi, ihr Lieben.
00:00:28: Schön, dass ihr wieder eingeschaltet habt zu einer neuen Folge von Any Questions.
00:00:32: Ich bin so glücklich, wenn diese Episode endlich im Kasten ist.
00:00:36: Ihr glaubt's nicht.
00:00:37: Ich bin jetzt bei Versuch gefühlt Nummer threehundertfünfundachtzig.
00:00:41: Ich glaub, in Wahrheit sind's schon fast im vierstelligen Bereich die Aufnahmeversuche.
00:00:46: Denn permanent kommt mir hier irgendetwas dazwischen.
00:00:50: Ich sag's euch, das Ding ist wie verhext.
00:00:52: Ich glaub schon fast nicht mehr dran, dass das pünktlich veröffentlicht werden kann.
00:00:57: Ich mein mal so viel vorweggenommen.
00:00:59: Wir haben's jetzt Mittwoch.
00:01:01: Und alle die, die besonders aufmerksam den Podcast verfolgen, wissen, dass ich normalerweise zumindest als Ziel vor Augen habe, den Podcast so gut wie immer Sonntags aufzuzeichnen.
00:01:14: Und ich kann es nicht glauben, dass wir so knapp sind diesmal.
00:01:20: Naja, schauen wir mal, wie das jetzt wird.
00:01:22: Warum ist es denn jetzt überhaupt so gekommen, dass bei uns so... viel los gewesen ist, dass wir einfach nicht mehr wussten, wo vorne und hinten war die Woche.
00:01:32: Ich mein, für mich war es jetzt so, dass ich am Sonntag, als meine Kinder nach Hause gekommen sind, nach ihrer Papa-Woche.
00:01:40: Und das ist halt auch so der Grund, weswegen ich tatsächlich sehr, sehr gerne Sonntags den Podcast aufzeichne.
00:01:46: Denn das ist meine Konstante, die mich da ja so durchträgt durch die Zeit, wenn ich weiß, okay, Ich hatte jetzt die ganze Woche meine Kinder nicht und das ist für mich eine unfassbar anstrengende Zeit, denn ja klar, diese unfassbar laute Stille wird dann schon auch gefüllt mit anderen Dingen.
00:02:06: Also es ist nicht so, dass ich da unbedingt mehr Freizeit habe, die mir da zur Verfügung steht.
00:02:10: Ganz im Gegenteil, es wird eher so ziemlich stark dafür genutzt, Dinge vorzubereiten, nachzubereiten, abzuarbeiten.
00:02:18: Einfach dann... mehr freie Kapazität für die Kinder zu haben, ohne dass ich denen permanent sagen muss, ich kann jetzt grad nicht bei den Hausaufgaben helfen.
00:02:28: Ich kann jetzt grad das Essen, das ihr euch wünscht, nicht machen ganz frisch, denn ich muss jetzt dies und das und jenes machen.
00:02:35: Also die Zeit wird schon auch ganz effektiv für die Kinder genutzt.
00:02:40: Dann freue ich mich auch, wenn im Normalfall nach der Aufzeichnung des Podcasts, wenn ich dann den Laptop zuklappen kann und sagen kann, ey!
00:02:48: Und gleich kommen auch schon die Mäuse wieder zurück.
00:02:50: Dann kann ich noch ganz kurz mal in Ruhe einen heißen Kaffee trinken, bevor es dann wieder klingelt.
00:02:56: Und im Normalfall meine Kinder dann auch schon hochgestürmt kommen, sich dann ultra freuen, mich zu sehen und ich mich umgekehrt auch so freue, sie endlich wieder in die Arme schließen zu dürfen.
00:03:09: Und dann unsere gemeinsame Zeit startet.
00:03:12: Das ist natürlich auch eine ziemliche Herausforderung für alle Beteiligten.
00:03:17: Denn das bedeutet natürlich nicht nur für mich jedes Mal die Umstellung, dass ich dann umdenken muss, okay, jetzt haben wir einfach wieder die gemeinsamen Termine.
00:03:26: Wir müssen einfach auch ein bisschen eine andere Geschwindigkeit.
00:03:30: dann gemeinsam haben.
00:03:32: Also einige Dinge brauchen einfach ein bisschen länger Zeit.
00:03:35: Zum Beispiel, wenn ich einkaufen gehe mit den Kindern gemeinsam, das ist schon eine andere Situation als wenn man dann alleine schnell in den Supermarkt huscht und dann einfach die paar Dinge einkauft, die man dann braucht.
00:03:46: Das ist ja dann natürlich auch mengenmäßig was ganz ganz anderes.
00:03:50: So zusammengefasst ist es schon so eine Art Doppelleben, das man dafür auch ziemlich interessant.
00:03:57: Da erzähle ich euch auf jeden Fall in einer separaten Folge noch was dazu.
00:04:02: Aber um da mal den Kreis wieder zu schließen, an diesem Sonntag war das so, dass meine Kinder dann eben auch zurückgekommen sind von ihrer Papawoche und dann die sieben Tage Mamazeit, dann auf uns alle zugekommen sind.
00:04:16: Und da ist die Rückkehr ganz ganz anders gewesen, als ich es mir eigentlich vorgestellt hatte, als es an der Tür geklingelt hatte.
00:04:24: ist dann meine dritte Mausi, also die ist da einfach die Tür reingeplatzt, hat nicht mal Hallo gesagt, hat mich nicht mal angeguckt, ich habe keine Umarmung bekommen.
00:04:34: Die ist dann einfach durchgeflitzt ins Wohnzimmer, hat sich da ziemlich wütend auf die Couch gesetzt, die Arme verschränkt, keinen Blickkontakt gesucht zu mir und ist jeder meiner Fragen mit so einem richtig krimmigen Ausgewichen.
00:04:49: Und da habe ich mich echt schon gefragt, was ist denn da los?
00:04:52: Und dann haben wir uns der Papa und ich auch So wie wir das eigentlich auch immer machen, so gerade im Rahmen von einem Wechselmodell nochmal dazu ausgetauscht, wie so die Zeit bei ihm gewesen ist.
00:05:02: Denn da finde ich es ja auch nicht nur schön zu wissen, was alle gemeinsam erlebt haben, sondern da könnten ja auch Dinge sein, die vielleicht für mich noch interessant zu wissen sind, also nicht nur zu der medizinischen gesundheitlichen Situation unseres kleinen Nesttäkens, also unserer kleinen Patientin.
00:05:19: sondern auch, falls da mal im Laufe der nächsten Tage noch mal was erwähnt wird oder vielleicht auch noch mal irgendwie was passiert und da irgendetwas, was man jetzt vielleicht gar nicht so bewusst vor Augen hat, in Zusammenhang steht.
00:05:35: Jedenfalls war es jetzt am letzten Sonntag so, dass wir so aus dem Gespräch heraus jetzt nicht das Gefühl hatten, dass da irgendwie ein Konflikt zwischen den Geschwistern gewesen ist oder zwischen den Geschwistern und dem Papa, den die Mäuse dann nochmal mit zu mir nach Hause gebracht hätten.
00:05:51: Denn aus solcher Streite rein, die machen ja nicht halt vor dem Sonntag, wo man weiß, okay, unsere Routine sagt, wir wechseln dann wieder zum anderen Elternteil.
00:06:02: Das ist... Aus meiner Perspektive auch ziemlich gut, dass man dann trotzdem versucht, so normal wie möglich weiterzuleben und dann nicht das Ende der Welt einmal in der Woche auf uns alle zukommt.
00:06:13: Denn so Konflikte, wenn sie mal mitgetragen werden, dürfen auch sein.
00:06:18: Da sind es einfach die Absprachen, also die Kommunikation dazu einfach ultra wichtig.
00:06:23: Und dann kann man das auch dem anderen Elternteil nochmal... zwar nicht so gerne, aber doch auch nicht schlechten Gewissens übergeben sonst muss man es ja auch irgendwie immer alles unterbrechen und das macht es ja irgendwie auch nicht nicht einfacher.
00:06:39: Aber wie gesagt dazu erzähle ich euch einfach mal in der anderen Folge gerne mehr dazu.
00:06:43: und wenn ihr da auch konkrete Fragen habt zu unserem Wechselmodell und wie wir das leben, da dürft ihr mir sehr sehr gerne entweder über Insta eine Nachricht zukommen lassen oder auch über meine Mail-Adresse.
00:06:57: beides verlinke ich euch sehr gerne in den Show-Notes.
00:07:00: Und auf dem Insta-Account, das hatte ich auch in der letzten Episode total vergessen zu erwähnen, nehme ich euch auch sehr gerne mit in unseren Dialysealltag unserer jüngsten Tochter.
00:07:13: Jedenfalls waren die Kinder dann halt so mies drauf, dass ich halt auch schon direkt gemerkt habe, okay.
00:07:20: Wir brauchen diesmal einfach wesentlich länger Zeit und die sollten wir uns auch nehmen, dass die Mäuse einfach ganz entspannt wieder ankommen.
00:07:30: Ich finde, da darf man auch nicht zu viel von den Kindern verlangen, denn die sind da einfach mal ein bisschen entspannter im Ankommen.
00:07:37: Mal brauchen sie mehr Zeit, mal merkt man es denen gar nicht an, dass da wieder ein Umbruch stattgefunden hat.
00:07:44: Weil einfach auch jede Woche und jeder Tag in unser aller Leben so unterschiedlich verläuft.
00:07:49: Und das sind ja auch keine Maschinen.
00:07:51: Das sind einfach junge, heranwachsende Menschen, die da ganz schön was meistern jede Woche.
00:07:59: Und so schön dieses Modell im Prinzip für meine Kinder ist, so anstrengend ist das aber auch.
00:08:05: Denn... Nicht nur, dass die dann jeden Sonntag einen Abschied und einen Ankommen vor sich haben.
00:08:13: Nein, die müssen natürlich auch ihre ganz normale Entwicklung durchmachen.
00:08:17: Also die Wachsen, die werden größer, die werden älter, die sind in ihrer Trotzphase, die haben ihre Pubertät, die auf sie zukommt.
00:08:27: Und da finden im Kopf halt auch einfach so viele Verknüpfungen und Entwicklungen statt.
00:08:32: Und ich hatte es ja auch in einer der letzten Folgen erwähnt.
00:08:36: dass jetzt natürlich auch nach den Sommerferien innerhalb der Systeme, in denen sie leben, also in der Schule beispielsweise oder im Sportverein, da sind die jetzt halt auch einfach nicht mehr die Jüngsten, sondern halt auch die Älteren.
00:08:49: Das bedeutet, was dann verändern sich die Klickenzusammensetzungen, weil sich die Interessen auch ein Stück weit verschieben.
00:08:56: Freundinnen und Freunde, die man vielleicht seit der Kindergrippe kennt, die bleiben entweder so eng befreundet oder das entwickelt sich ein Stück weit auseinander und da muss man auch erst mal mit klarkommen.
00:09:08: Ich meine, wenn wir überlegen, wie geht es uns Erwachsenen denn?
00:09:11: Wir müssen uns ja auch am Wochenende manchmal von so einer Arbeitswoche erholen und wenn wir dann auch noch die eine oder andere Verabredung wahrnehmen, dann müssen wir danach auch erst nochmal hin und wieder ein bisschen Zeit alleine verbringen und das dann auch erst mal sacken lassen.
00:09:28: Meine Kinder haben diese Zeit dann halt auch manchmal nicht, denn beispielsweise am letzten Wochenende haben die Kinder dann auch noch einen Ausflug gemacht, die hatten tolles Wetter.
00:09:39: Also im Prinzip die perfekten Voraussetzungen, um richtig tolle Erinnerungen zu schaffen.
00:09:45: Aber wie gesagt, das ist halt auch alles mitten im Stück weit stressverbunden.
00:09:49: Deswegen haben wir im Prinzip auf Sonntags keine Termine für uns, die wir festhalten.
00:09:57: Wir halten den Sonntag meistens eigentlich ziemlich frei.
00:10:00: Also, bevor meine Kinder zu ihrem Papa Sonntags zurückgehen nach ihrer Mamawoche, verabreden wir uns nicht mehr mit Freundinnen und Freunden und wenn die Mäuse zurückkommen.
00:10:13: ist da auch erstmal kein Date mit anderen Kindern geplant.
00:10:16: Einfach damit die genug Zeit haben anzukommen.
00:10:19: Und es ist auch tatsächlich so, nur weil die Kinder dann beim Papa beispielsweise total gut drauf waren und alles noch fein war, schließt das nicht aus, dass es sich dann sobald die Kinder bei mir die Haustür reinkommen, alles nochmal anders ist.
00:10:34: Weil sie dann merken, okay, ich muss jetzt den Elternteil, den ich total liebe und die ganze Woche bei mir hatte und auch gar nicht hergeben will.
00:10:42: Von dem muss ich mich jetzt verabschieden.
00:10:44: Der geht jetzt gleich wieder und gleichzeitig sehe ich einen Elternteil wieder, den ich jetzt die ganze Woche nicht gesehen habe.
00:10:51: Ich habe meine Mama jetzt so vermisst sieben Tage lang und da weiß man einfach manchmal nicht, wohin mit sich.
00:10:57: Das ist so harte Arbeit.
00:11:02: Nun ja und mein Gefühl sagt mir da auch aktuell und da... werde ich jetzt auch am Ende dieser Episode keine universelle Lösung präsentieren können.
00:11:14: Aber ich bin total auf eure Erfahrungen dazu gespannt, denn ich habe das Gefühl, dass meine dritte Tochter jetzt also ziemlich straight auf die Pubertät zu steuert.
00:11:27: Und eigentlich wollte ich ja ohnehin in dieser Episode mit euch über das Thema Pubertät sprechen.
00:11:33: Hätte aber jetzt nicht gedacht, dass meine dritte Tochter bereits da.
00:11:36: Ja, auch ein Stück weit Thema für mich dann werden könnte, denn ich habe das jetzt eher schon so ganz deutlich bei meiner elfjährigen Mausie gesehen.
00:11:46: Aber da auch vielleicht nochmal so ein bisschen sortierter und zwar hatte ich ja jetzt dann bereits eine Tochter auf jeden Fall durch diese Phase durchbegleitet, von der ich dann auch dachte, ja wow, das ist ja total easy.
00:12:02: Also wenn jetzt alle meine Kinder so Seicht durch die Pubertät durchkommen, ja dann habe ich doch im Lotto gewonnen, kann man sagen, denn was ich so von anderen Leuten mitbekomme, wie es dann da zu Hause abgeht und das meine ich tatsächlich nicht wertend.
00:12:19: Ganz im Gegenteil, ich habe da so einen Respekt vor, was manche Eltern da zu Hause aushalten müssen und glaubt mir, diese Leute, diese Eltern haben vorher die liebsten Engel zu Hause gehabt.
00:12:31: Ich kenne die meisten von den Kindern, wirklich schon seit sie so alt sind, wie mein jüngstes Kind, also so um die vier Jahre.
00:12:38: Und dann dreht man sich kaum um Kreis und hat dann da so richtige Teufelhocken, die so frech sind und man überhaupt nicht weiß, wo die Ausdrucksweise herkommt, wo überhaupt der Mut herkommt und diese Wut wiederum so mit seinen Eltern zu sprechen.
00:12:55: Und da muss ich jetzt mal so eine alte Kamelle auspacken.
00:12:58: Und so ein Satz sagen wir, bei uns früher hättest es nicht gegeben.
00:13:03: Und da bin ich auch schon echt so ultra genervt, wenn ich den Satz schon von mir gebe.
00:13:08: Aber und alles, was nach Aber kommt, revidiert es ja wieder.
00:13:12: Ich habe den Satz gehört, als ich früher selbst in der Pubertät war.
00:13:18: Und ich muss auch sagen, so rückblickend, ich hätte mich selbst auch nicht so gern als Tini daheim gehabt.
00:13:24: Ich erzähle euch gleich mal ein bisschen, was aus der Zeit, was ich meinen Eltern alles angetan habe.
00:13:29: Boah, also ich muss auch ein bisschen vorsichtig sein, denn ich weiß, die Laura hört den Podcast.
00:13:33: Ich will da nicht zu viele Steilvorlagen bieten.
00:13:37: Das ist für keinen beteiligten eine leichte Zeit, glaube ich.
00:13:41: Zumal du da ja auch wirklich keine Handlungsanweisung mitgeschickt bekommst.
00:13:45: Du weißt ja auch nie, was in der Kommunikation jetzt wie beim anderen ankommt.
00:13:51: Und das ist nicht nur so bei den... Kids bei den Jugendlichen, die da am Erwachsen werden sind und sich selbst positionieren müssen, dass es ein Ausprobieren ist, ein Grenzen testen ist.
00:14:04: Das ist ja für uns Erwachsene auch so eine Art Trial Error und Reset.
00:14:09: Das ist ultra... Neuland für beide.
00:14:12: Und ich muss da auch sagen, auch wenn jetzt mein zweites und drittes und dann irgendwann auch mein viertes Kind durch die Pubertät durchgehen, das wird für mich immer Neuland sein.
00:14:20: Das hat ja auch am Ende des Tages so viel damit zu tun, was die Kinder von uns Eltern mitgegeben bekommen haben, von unserer Sozialisation, den Kindern gegenüber, dann natürlich auch, in welcher Zeit leben wir denn aktuell und welches Umfeld prägt die Kinder aktuell?
00:14:37: Das sind einfach so viele Nebenschauplätze, die halt einfach mit eine Rolle spielen, dass jede Pubertät einfach so komplett unterschiedlich verläuft und man nie vorher sagen kann, ah, das wird easy.
00:14:50: Was ich mir natürlich wünschen würde an der einen oder anderen Stelle ist, dass man dann so in zehn Jahren nochmal an diese Pubertätzeiten zurückdenkt und drüber lachen kann mit seinen Kindern und sagen kann, hey, weißt du noch, war eine ganz schön harte Zeit.
00:15:06: Ihr wart ganz schön anstrengend.
00:15:08: und soll ich euch was sagen?
00:15:09: Ja, wir auch.
00:15:11: Denn ich meine, so eine Pubertät ist natürlich nicht nur eine Phase der Entwicklung für Kinder, sondern auch eine Phase der Entwicklung und des Lernens für uns Eltern.
00:15:21: Ich meine, wir müssen beide Seiten lernen, einander loszulassen und sich entwickeln zu lassen.
00:15:30: Und da brauchen wir alle einfach ziemlich viel Raum für.
00:15:34: Die Zeit ist von so vielen Emotionen geprägt, von so viel Angst tatsächlich, von so viel... Ja, oh mein Gott, was habe ich denn selber schon erlebt in dem Alter?
00:15:46: Ich möchte nicht, dass du die gleichen negativen Erfahrungen machst, aber du musst deine eigenen Erfahrungen sammeln.
00:15:52: Da bringt es nichts, wenn wir Eltern die ganze Zeit daneben stehen und sagen, oh mein Gott, pass auf.
00:15:58: Tut dies nicht, tut das nicht, tut jenes nicht.
00:16:00: Ich meine, es geht den... Kiddos links rein und rechts wieder raus.
00:16:04: Das interessiert ihn nicht die Bohne.
00:16:08: Das ist ziemlich sicher.
00:16:12: Und wenn ich dann einfach nochmal zurückdenk an unsere Zeit, also als ich in der Pubertät war, Boah, das war echt ein harte Stück.
00:16:21: Ich meine, da habe ich so viel Mist gebaut und auch ziemlich offen Mist gebaut, weil ich auch ehrlich gesagt wollte, dass meine Eltern mich erwischen und das jetzt auch richtig blöd finden.
00:16:33: Und bei mir zu Hause gab es dann damals tatsächlich sehr pauschal, dann relativ häufig Hausarrest.
00:16:42: Ich weiß nicht, ob es das heute überhaupt noch gibt.
00:16:44: Ich meine, mal so überlegt.
00:16:47: Würden wir unseren Kindern heute noch Hausarrest geben wollen?
00:16:51: Also, boah, das ist eher sowas, wo ich sagen würde, also Stubenarrest, ne?
00:17:00: Habe ich auch oft bekommen, also zu Hause bleiben oder im Zimmer bleiben.
00:17:03: Das war früher tatsächlich auch schon irgendwie eine Strafe, aber auf der anderen Seite, heutzutage interessiert es die Kinder überhaupt noch?
00:17:12: Das kann ich mir gar nicht vorstellen.
00:17:14: Also, ich glaub, da wird so was ziehen wie, ja, wir schalten dir das WLAN aus, du wirst da rausgekickt.
00:17:20: Oder du musst jetzt den ganzen Abend bei uns im Wohnzimmer verbringen bis zu deiner Bettgehtzeit.
00:17:26: Ich glaub, das ist dann eher so was wie die Höchststrafe in dem Alter.
00:17:30: Anders kann ich es mir gar nicht vorstellen.
00:17:33: Ich hab mir aber tatsächlich auch Dinge erlaubt, die ... da hoffe ich einfach, dass meine Kinder überhaupt nicht auf die Idee kommen.
00:17:41: Ich mein, ich hab eines Tages ... Einfach, und da war ich keine vierzehn Jahre alt, Leute, da hab ich einfach mit einem echten Tattoo vor meiner Mutter gestanden.
00:17:51: Das war ein riesen Ding.
00:17:53: Und Mariella ist jetzt zum Glück tatsächlich mit ihren fast zwanzig Jahren vorbeigezogen an der Situation.
00:17:59: Die Maus war so süß in ihrer Pubertät.
00:18:01: Die war so unfassbar brav.
00:18:03: Also entweder war sie so gut, dass ich überhaupt nie mitbekommen hab, wenn die was angestellt hat.
00:18:10: Oder ... Die war einfach wirklich so brav, wie ich das immer noch vermute.
00:18:15: Die ist maximal ohne Helm Fahrrad gefahren.
00:18:18: Und selbst das wusste ich, denn da hat sie einfach ganz offen gesagt, mach ich nicht, will ich nicht.
00:18:23: Du wirst mich eh nicht daran hindern können.
00:18:26: Da habe ich dann irgendwann mal mit ihr gesprochen und habe gesagt, hey Mariella, irgendwie mache ich mir schon fast Sorgen, weil du einfach zu brav bist.
00:18:34: Riske hier doch einfach mal was.
00:18:36: Geh doch mal hin.
00:18:37: Ich meine du das am Wochenende, ich glaub die dürfte da bis zehn Uhr raus mit sechzehn oder auch bis zum elf, ich weiß es gar nicht mehr.
00:18:45: Da hab ich ihr jedenfalls gesagt, ich hab sie sogar vorgeturnt.
00:18:48: Die hat den Zimmer bei uns im Haus, im Erdgeschoss und ich hab hier noch gezeigt, so machst du's Fenster auf, dann kletterst du raus, hier kannst du dich dann auf den Stuhl stützen, dann kletterst du hier rüber, so sieht dich die Überwachungskamera nicht, die unser Gelände da anguckt.
00:19:05: So kommst du dann auch wieder zurück, machst dein Fenster einfach so und so bei, damit da kein weiterer einsteigen kann.
00:19:12: Ja, hattest du nie gemacht oder ich habe es nicht mitbekommen.
00:19:16: Dann war sie wirklich gut, aber das war wirklich ein so braves Kind.
00:19:20: Da habe ich, glaube ich, mit achtzehn mal so ein bisschen, als sie dann ihren festen Freund hatte, ihren festen Partner und sie sich dann angefangen hat.
00:19:30: so richtig vom Elternhaus weg zu orientieren.
00:19:33: Da habe ich dann gemerkt, okay gut, das geht jetzt auseinander, das ist jetzt der wichtige und richtige Lauf der Dinge.
00:19:40: Aber die war einfach so entspannt.
00:19:43: Naja, dafür ist mein zweites Kind, meine zweite Tochter, gefühlt schon in der Pubertät geboren worden und die hat es echt faustig hinter den Ohren.
00:19:53: Also da bin ich, da muss man gucken, ob die nicht schon vielleicht irgendwie bereits tätowiert ist.
00:20:00: aber gefühlt, was ihr schon immer völlig wurscht, was andere von ihr gedacht haben, die ist schon immer einfach sehr straight sie selbst gewesen, was ich total gut finde.
00:20:11: Wer weiß, vielleicht wird die Pubertät dann doch nicht so ganz so anders als ihre Kindheit bisher.
00:20:17: Ich mein, immerhin ist sie schon elf Jahre alt.
00:20:19: Ich glaube, dass wir in nächster Zeit auch noch stärker in Fahrgewässer kommen, wo... dann auch gar nichts mehr möglich ist und sowas wie lass mich in Ruhe und die Türen geknallt werden, doch noch häufiger wird.
00:20:35: Aber an der Stelle kann ich sagen, hey, ich mache gerade nur noch dreimal Pubertät und in zehn Jahren lachen wir bestimmt rüber.
00:20:43: Naja.
00:20:44: Auf jeden Fall bin ich sehr gespannt.
00:20:46: Wie ist es denn eigentlich bei euch zu Hause?
00:20:48: Ich bin sehr beruhigt, wenn ich oftmals höre, wenn meine Kinder sich dann natürlich auch draußen auf offener Straße keinen Bock haben zu benehmen.
00:20:57: Und ehrlich gesagt finde ich das auch in Ordnung.
00:21:00: Ich meine, nur weil man sich, ich sag mal, in der Öffentlichkeit befindet, haben die doch trotzdem ihre Themen und das interessiert die doch auch am Ende des Tages gar nicht.
00:21:11: Da muss ich sagen, mit acht Jahren oder auch mit elf Jahren oder auch mit vier Jahren ist man jetzt in einem Alter, wo das schon auch okay ist, meiner Ansicht nach, dass man sich da jetzt nicht so öffentlichkeitskonform verhält.
00:21:26: und dann sagt okay gut ich spare mir meinen Frust, meinen Ärger und meine Wut auf bis ich dann zu Hause bin und lass es dann wieder raus.
00:21:34: Die müssen es dann jetzt und hier und in der Situation einfach leben und das ist okay, aber ich mache es dann auch.
00:21:40: Ich warte dann auch nicht bis wir zu Hause sind und agiere dann so wie es eigentlich im Privaten machen würde.
00:21:47: Nee, das mache ich draußen genauso wie drin.
00:21:51: und wenn ich draußen der Ansicht bin, also wenn du mir den Pulli hier einfach entgegenwürst, heb ich ihn jetzt nicht auf.
00:21:58: Ich würde dich hier jetzt mal bitten, das selbst zu machen.
00:22:01: Dann passiert es dann halt auch so.
00:22:03: Ich heb ihn nicht auf.
00:22:05: Und ja, da gibt es natürlich ganz viele verschiedene individuelle Situationen.
00:22:11: Als Mariella noch klein war, also quasi mein erster Feldversuch, Pubertät gestartet wurde, war mir das auch noch wesentlich unangenehmer.
00:22:20: Da habe ich schon früher eher mal auf links und rechts geachtet, wenn die Leute dann in meinem Empfinden verurteilend und urteilend geschaut haben oder den einen oder anderen Kommentar abgegeben haben, ziemlich lautstark in meine Richtung, was mich heutzutage tatsächlich viel, viel weniger interessieren würde.
00:22:40: Da bekomme ich solche Kommentare, die jetzt sehr wertend sind oder, ja, ich sag mal, verurteilt werden, bemerke ich so gar nicht mehr.
00:22:52: Glücklicherweise.
00:22:54: Ich habe auch das Gefühl, dass die Gesellschaft sich da enorm verändert hat und man auch einfach mal begonnen hat, sich in die Situation desjenigen Elternteils hineinzuversetzen, der da gerade mit dem Kind steht und seine Situation hat.
00:23:09: Ich meine, aussuchen tun wir Eltern uns das alle nicht.
00:23:12: Spaß macht es uns allen nicht.
00:23:14: Nun gut, also ich bin mir sicher, dass es nicht die... letzte Situation gewesen ist, die mich sprachlos macht im Zusammenhang mit meinen Kindern, unabhängig von der Pubertät.
00:23:25: Ich muss aber auch sagen, dass ich total gerne je älter meine Kinder werden die Diskussion mit denen führe.
00:23:32: Also ich finde es schon auch cool und das mache ich auch mit meiner vierjährigen Tochter, weil ich finde, die darf natürlich auch schon wissen, wenn wir Eltern was sagen und da gibt es tatsächlich auch Dinge in meinen Augen, wenn wir Eltern da eine Vorgabe machen, weil wir einfach verantwortlich sind.
00:23:49: Ob das jetzt aus dem medizinischen Gesichtspunkt ist oder ob das jetzt aus dem anderen Verantwortungsbereich kommt, für den wir einfach für unsere Kinder Sorge tragen müssen und dann Entscheidungen treffen, die unsere Kinder halt einfach nicht nachvollziehen können.
00:24:03: in dem Moment, bin ich auch echt bereit, das zu erklären.
00:24:07: Und meine Kinder fragen dann auch sehr gerne, warum.
00:24:10: das ist unfair, das will ich nicht.
00:24:14: Das kann auch schon mein jüngstes Kind und da geht es auch oft so weit, dass sie dann so sehr fragt, bis sie es dann verstanden hat, aber natürlich trotzdem überhaupt keine Lust hat.
00:24:26: Das, was ich jetzt halt einfach für sie umsetzen muss, toll zu finden.
00:24:31: Aber es ist dann halt schon auch manchmal ein bisschen einfacher.
00:24:35: Ja, bei den älteren Kindern... genieße ich das dann auch Argumente zu hören, die dann auch wirklich gut dazu passen und dann auch über so ein.
00:24:44: Ich habe keinen Bock.
00:24:45: Ich will aber nicht.
00:24:46: Ist aber unfair hinausgehen.
00:24:49: Denn da finde ich es auch wirklich, mir gibt es ein gutes Gefühl, wenn ich weiß, meine Kinder können sich in solchen Momenten auch gesehen fühlen.
00:24:58: Und meine Kinder dürfen auch argumentieren.
00:25:01: Ich lasse mich da auch gerne mal umstimmen.
00:25:04: Meine Kinder wissen also, dass ich da keine unumstößliche Meinung habe.
00:25:10: Es ist aber auch nicht so, dass ich meine Meinung immer aus Prinzip ändere.
00:25:15: Und wenn ich meine Meinung ändere, versuche ich den Kindern zumindest da sehr deutlich zu machen, warum es da jetzt zum Beispiel meine Ausnahme gibt oder warum ich mich da jetzt umentscheide.
00:25:28: Und dann sage ich denen auch, hey, das Argument fand ich jetzt echt gut.
00:25:31: Das passt jetzt wirklich.
00:25:33: Das habe ich vorher gar nicht mit einbezogen.
00:25:35: Okay.
00:25:36: Das können wir jetzt doch anders machen.
00:25:39: Oder ich nehme das Argument einfach nochmal mit, denke dann nochmal drüber nach und lasse mich dann aber auch jetzt nicht unbedingt direkt zu einer Entscheidung hinreißen.
00:25:48: Heißt aber auch nicht, dass ich mich trotzdem anders entscheide.
00:25:51: Also es kann durchaus sein, dass ich noch bei meiner ursprünglichen Meinung bleibe, denn da habe ich einfach für mich gelernt, wenn ich dann meine Meinung einfach ändere, nur weil ich sie ändern will.
00:26:03: weil es mir jetzt gerade zu viel wird, mit denen zu diskutieren, habe ich gefühlt immer von vornherein verloren, weil die haben eine unfassbare Power.
00:26:10: Die merken das, und das hatte ich auch schon das eine oder andere Mal, dass ich erst, ja... Wenn ich gefragt wurde, können wir ein Eis haben?
00:26:17: Dann habe ich erst mal Nein gesagt.
00:26:19: Und dann war ich aber zum Beispiel mit einer Freundin im Gespräch.
00:26:22: Und dann haben sie noch weitere fünf Mal gefragt, können wir ein Eis haben?
00:26:24: Können wir ein Eis haben?
00:26:25: Können wir ein Eis haben?
00:26:26: Und beim fünften Mal war ich dann halt einfach genervt.
00:26:29: Und nicht mehr in der Lage, mich auf irgendwas zu konzentrieren.
00:26:32: Dass ich dann halt einfach gesagt habe, ja bitte, dann geht jetzt in die Küche und nehmt euch ein Eis.
00:26:37: Hattet ihr das auch schon mal?
00:26:38: Ja.
00:26:39: Und das ist der Beginn unseres Circles auf Bullshit.
00:26:42: Denn dann ... wissen sie Bescheid.
00:26:46: Und weil die auch zu viert beziehungsweise zu tritt sind und sich zwar oft genug streiten, wissen sie, okay, da tun wir uns zusammen.
00:26:55: Da sind das richtig gute Strategien an so einem Punkt.
00:26:59: Na gut, okay, apropos Eis und apropos Hunger und apropos Strategien, ich glaube, wir machen einfach ein Andermal weiter.
00:27:07: Da gibt's noch ganz, ganz viel, was wir besprechen können.
00:27:10: Und da wird's auch nicht die letzte Folge gewesen sein, in der wir über solche Themen reden.
00:27:15: Also lasst mir wirklich gerne eure Eindrücke, eure Meinung, eure Erfahrungen da.
00:27:20: Ich bin ultra gespannt.
00:27:21: Dann hören wir uns nächstes Mal.
00:27:23: Ich werd jetzt auf jeden Fall, weil ich jetzt, glaub ich, fünf Mal Eis gesagt habe, mir erst mal ein Eis gönnen und freue mich auf nächstes Mal.
00:27:31: Bis bald, ihr Lieben.
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